Sippenverband (Kleiner Hausvater)

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Der Sippenverband oder auch Gentilverband ist eine der Grundfesten der politischen Gesellschaft Aventuriens und des Lieblichen Feldes. So bilden mehrere Familien auf allen Ebenen der sozialen Stratigraphie - so auf der Ebene der Hocharistokratie, in den Territorien, in den Städten und auf den Dörfern - durch Abstammung und oftmals mehrfache Verschwägerung einen Herrschaftsverband. Ein weitverzweigter Sippenverband ist ein struktureller Vorteil, der kaum hoch genug veranschlagt werden kann. Wer sich hingegen keinem Sippenverband zuordnen lässt, gilt als entsprechend machtloses und sozial desintegriertes Geschöpf, als "Person ohne Herkunft" oder auch als "Dahergelaufener".


Der Sippenverband als Merkmal eines Personenverbandsstaates konkurriert grundsätzlich mit Versuchen, die Herrschaft an ein Territorium zu binden oder gar zu institutionalisieren. Zugleich bietet er durch das Konnubium, also durch den Travienbund, die Möglichkeit, politische Bündnisse zu schaffen oder auch politische Auseinandersetzungen beizulegen. Oftmals sind Sippenverbände über Generationen hinweg gewachsen, - wie auch Feindschaften über Generationen hinweg gefestigt worden sein können.


Einige mögliche Begriffe

Verwandtschaft - Vetternschaft
männlicher Verwandter - Gevatter oder Compar
Großvater - Ahn
Vaterbruder - Onkel
Mutterbruder - Oheim/Ohm
Mutterschwester - Muhme
Schwager - Schwäher
Schwiegervater - Schwärvater
Schwiegersohn - Eidam

unverheiratete Frau - Magd/Maid
junge unverheiratete Frau - Mägdelein/Mädelein

Als Beispiel für eine Konkurrenz zwischen Sippenverband und institutionalisierter Herrschaft kann der Zerfall eines beanspruchten Machtbereichs genannt werden, falls eine Familie mitsamt ihrem Hausverband und ihrer Klientel auf dem Wege der Heiratspolitik herausgelöst worden ist, nicht gebunden wurde oder bereits von sich aus einen überregional agierenden Gentilverband vorweisen konnte. Oftmals jedoch haben die Versuche einer Institutionalisierung auch die Heiratspolitik der Familien beeinflusst. Etwa wird behauptet, die Lehensreform des Königs Khadan nach dem Unabhängigkeitskrieg habe bezweckt, die aus der garethischen Zeit überkommene gentilizische Struktur - mitsamt ihren Vetternschaften im Mittelreich! - indirekt und allmählich zerfallen zu lassen. Der Rahmen der Lehensstruktur würde - so die Annahme - das Heiratsverhalten der Elite beeinflusst haben. Dies mag Khadans Gedanke gewesen sein, um seinen Herrschaftsverband auf Reichsebene mit den Gentilverbänden auf der Ebene der Territorien deckungsgleich zu machen.


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