Dorf (Kleiner Hausvater)
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Ein Dorf ist eine Siedlung von geringer Größe. Es untersteht oftmals einem von der Herrschaft eingesetzten Maior (*), einem privilegierten Bauern, der die bäuerlichen Abgaben eintreibt oder an dem ihm unterstellten Hof ablegen lässt. Ansonsten hat die gesellschaftliche Struktur eines Dorfes nicht selten demokratische Züge, indem die Verwaltung zwischen Aussaat, Feld und Flur im Einvernehmen der ansässigen Familienoberhäupter vorgenommen wird.
Die Rechtsprechung im Rahmen der Niedergerichtsbarkeit liegt nach dem Herkommen beispielsweise bei dem Signor im nächsten Marktort oder in der nächsten Stadt. Für das Dorf sei jedoch ferner vermerkt, dass die kleine Gemeinschaft - im Gegensatz zum Leben in den Metropolen des Reiches - ohnedem stark zu einer gegenseitigen Disziplinierung der Einwohner beiträgt.
- Da zogen die Leute von Compar Geronte den Wagen mit dem armen Weibe durch das Dorf, dass die Knaben und Mägdelein die Okkasion nahmen, tanzend und singend ein spectaculum zu machen. Des Gevatters Schwärtochter ward nämlich vor Travia berührt und angebrütet, dass er sie nimmer in seinem Hause sehen noch unterhalten wollt'. So brachte er sie zu ihrem Vater zurück. Das Dorf aber, als dies vor aller Augen geschah, hohnlachte. Manch altes Weib rang dankend die Hände zur Frau Travia und sprach solch gerechter Geißelung unrechter Gebar lobende Worte. So wacht stets aller Menschen Auge im Dorfe über rechte und unrechte Travia.
- - Aus den Annalen eines yaquirischen Städtchens
- Da zogen die Leute von Compar Geronte den Wagen mit dem armen Weibe durch das Dorf, dass die Knaben und Mägdelein die Okkasion nahmen, tanzend und singend ein spectaculum zu machen. Des Gevatters Schwärtochter ward nämlich vor Travia berührt und angebrütet, dass er sie nimmer in seinem Hause sehen noch unterhalten wollt'. So brachte er sie zu ihrem Vater zurück. Das Dorf aber, als dies vor aller Augen geschah, hohnlachte. Manch altes Weib rang dankend die Hände zur Frau Travia und sprach solch gerechter Geißelung unrechter Gebar lobende Worte. So wacht stets aller Menschen Auge im Dorfe über rechte und unrechte Travia.
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Dorf - die villa (**) oder der paése (Pl. -i) |
Der Dorfbewohner als solcher wird von großen Teilen der Elite des Reiches als rückständiger und roher Mensch charakterisiert. Etwa Begriffe wie Tölpel, villano (jew. "Dörfler", "niederer Typus"), rusticus ("Landbewohner") oder colonus ("Clown" gem. Wortherkunft) wurden hieraus geprägt. Überdies ist der Bauer eines der neuerungsfeindlichsten Elemente der Gesellschaft, so dass manche Empörung des Landmannes schon durch den Versuch hervorgerufen wurde, wirtschaftliche Neuerungen und Eingriffe in das überkommene Recht umzusetzen.
- (*) Bzw. Meier, was als Bezeichnung hier jedoch gemieden und durch das ursprüngliche Wort ersetzt wird.
- (**) Modern paese für eine Ortschaft und contadino (eigentlich: "Umlandbewohner") für einen Bauern.
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