Stammesheroentheorie (Collectanea haereticorum)
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Die Stammesheroentheorie ist eine Irrlehre, die in den finsteren Zeiten nach dem Sturze der Hela-Horas und dem Untergang Bosparans kurzzeitig Konjunktur hatte. Sie vertritt die Annahme, die Zwölfgötter seien ursprünglich Menschen gewesen, die von ihren Zeitgenossen und Nachgeborenen als Stammesheroen verehrt worden seien. Sodann habe Silem-Horas einen Kanon von Heroen zusammengestellt und sie als göttliche Entitäten interpretiert.
Folgt man der Stammesheroentheorie, so müssten die Attribute der Götter auf den Charakter einer altgüldenländischen oder paläoaventurischen Bevölkerungsgruppe schließen lassen. Rondra etwa müsste die Heroin eines Kriegervolkes oder einer Kriegerkaste gewesen sein, Peraine die Heroin eines Bauernvolkes usw. Erst durch die fortdauernde Verehrung sei sodann nach dem Tod des Heros eine göttliche oder gottesähnliche Entität entstanden. Eventuell, so die Lehre, seien langfristig die Kulte diverser Heroen in der altbosparanischen Gesellschaft zusammengeströmt, bis Silem-Horas den großen Wurf einer Vereinheitlichung wagen konnte.
Hela Horas
Dass Hela-Horas sich über die Götter gestellt hatte, dürfte im Ursprung der Postsilemischen Stammesheroentheorie gestanden haben. Demnach wäre es möglich, die Seele eines beliebigen Sterblichen zu einer göttlichen Entität umzuformen, sofern er nach seinem Tode als Heros fortdauernd verehrt werden würde. In diesem Sinne ist auch ein Heiliger von einem Gott nicht qualitativ zu unterscheiden, sondern lediglich in der Breite seiner Verehrung.
Parallelen zur Magierphilosophie
Erschreckend ist die Stammesheroentheorie insofern, als sie eine Erklärung schafft, weshalb die Attribute der Zwölfgötter mitunter in drastischem Widerspruch zueinander stehen. Zudem sind die Ähnlichkeiten zur Magierphilosophie unübersehbar, welche besagt, dass ein Gott mit dem Grade seiner Verehrung stärker oder schwächer werde. Hier tritt lediglich dazu, dass ein Gott ohne Verehrung nicht sterbe, sondern ein Mensch bleibe und andersherum menschliche Wesen zu Göttern erhöht werden könnten.
