Translatio Imperii (Peri tes basileias Horatikes)

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Die Translatio imperii ("Übertragung des Reiches") bezeichnet den Übergang der aventurischen Kaiserwürde und somit des Reiches von einem Volk auf ein anderes. Der Horas bzw. Kaiser begründet mit dem Reich eine Universalmonarchie, deren Zweck im Sinne des zwölfgöttlichen Heilsplanes die Herstellung des Friedens in Aventurien ist. Demgemäß hat hernach alle Herrschaft von diesem Stellvertreter des Horas auszugehen oder sich aus seiner Souveränität abzuleiten.


"Wenn das Reich endet, steht das Ende der Weltzeit bevor."


Die Übertragung des Reiches erfolgte in ihrem Ursprung - jedenfalls in güldenländischer Sicht - von Praios auf Horas. Für die darauffolgende Zeit ist umstritten, wer das Reich zuerteilen darf: Ein Wahlakt für den Fall einer Vakanz der Würde konkurriert mit dem Anspruch eines allgemeinen Vikariats der Praioskirche. Als eindeutig unpraiotisch gilt die Annahme, Rondra führe die Entscheidung. Durch die Comto-Ogman-Urkunde hinwieder wird zwischen dem Haus Firdayon und Horas Unmittelbarkeit hergestellt, so dass es einen erblichen Anspruch auf die Herrschaft über Aventurien führt.


Abfolge der Reiche

Eine rein auf Horas und die Güldenländer bezogene Sicht erkennt in Bosparan das erste Reich, in Gareth das zweite und in Neubosparan das dritte. Radikale Praiologen halten die Zweiteilung der aventurischen Kaiserwürde zwischen Gareth und Neubosparan für einen Ausdruck von Illegitimität und Verfall, insoweit es auch nur einen Praios gäbe, nicht etwa zwei. Wieder andere einen die Reiche unter der Praioskirche, die jeweils die Legitimität stifte. Die Uneinigkeit und der unvollkommene Sinn der Menschen für das Universale sei Ausdruck eines ursprünglichen Mangels der Schöpfung an sich. Dass es diese Uneinigkeit dennoch gibt, liege jedoch gleichwohl im Heilsplan, weil Los und seine Götter die Menschheit prüfen wollten. Nur so werde das Gute kenntlich, nämlich durch die Bewährung unter der Versuchung des Bösen.

Die horatizentrische Deutung erkennt den Nichtmenschen und den Tulamiden die Zugehörigkeit zum göttlichen Heilsplan ab oder setzt auf deren Bekehrung. In Form der Millennienlehre tritt sie auch als eschatologisches Konzept in Erscheinung, gleitet dabei jedoch leicht in die Häresie ab.

Eschatologische Auslegungen

"Besteht die Praioskirche denn nur noch aus Idioten, dass sie entweder die Horasproklamation oder diesen Weidlether Frieden nicht augenblicklich als Dämonenwerk eingestuft hat? Sieht denn niemand, dass Borbarad hinter solchem Wirken stand, um Zwietracht unter den Derenvölkern zu säen? So wirkte der Weltversucher, um die Menschen zum Abfall vom zwölfgöttlichen Heil zu bringen! Das Weltende naht! Tut Buße, o ihr Menschen, tut Buße, ehe dass der guten Götter Richtschwert erscheint und Praios' Arm euch in die ewige Verdammnis schleudert!" - wohlresolvierter Ausruf eines Praiosgeweihten, um 1020 BF.


"Praios' Vorsehung war es, Gareth das Reich nach tausend Jahren wieder zu nehmen. Zu solchem Ende hat er das Böse, nämlich Borbarad, zu seinem Werkzeug gemacht - was der Herr Praios oftmals tut - und das Reich sodann wieder Bosparan zuerteilt." - aus einer Predigt, um 1025 BF.


"Die Namensähnlichkeit von 'Borbarad' und 'Bosparan' ist ein Zeichen der Götter: Die Horasproklamation ist ein Werk Borbarads, Vinsalt also ein Hort der Dämonen! So will der Weltversucher die Derenvölker in Zwietracht bringen! So trachtet er danach, das Haus Firdayon zu seinem Werkzeug zu machen, dass das Reich ende und über dem Haus Firdayon das letzte Zeitalter beginne! Die Schlechten nun hangen der Horas an, die Guten dem Reiche Rauls! Endlich dann wird der Götter Richtschwert erscheinen, um die Abgefallenen zu strafen!" - aus einer Predigt, neureichisch.


"Tut Buße, o ihr Menschen! Der Namenlose ist seiner Fesselung entronnen, um die Menschen zu versuchen! Daher auch hat er vor zehn Jahren Borbarad zu seinem Werkzeug gemacht, um Gareth das Reich zu nehmen! Nach zehen Jahren nun hat er den Anschlag unternommen, auch Neubosparan das Reich zu nehmen, dass also das Reich ende! Tut Buße, o ihr Menschen! Tut Buße, denn das Weltende naht!" - aus einer Predigt, um 1030 BF.


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