Hafenviertel (Efferdas)

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Hafenbucht und Hafen von Efferdas.

Hafenbucht

File:Efferdas-Bucht
Bucht von Efferdas

…So sog uns die Abendflut unterstützt durch die auflandige Brise gleich einer durstigen Matrosenkehle den Yaquirtaler in die Bucht. Während achtern das Praiosrund glosend in Efferds Fluten versank, passierten wir das Spundloch, wo uns backbord das neue Leuchtfeuer freundlich grüßte, dagegen steuerbords das mächtige Castell uns gemahnte allein in friedlichster Absicht gen Efferdas unseren Weg gefunden zu haben… (aus Gorcan Cinauri: Seefahrt tut not! 857 BF)

Die Stadt Efferdas liegt an einer Bucht an der Küste der Coverna, deren Zugang zum offenen Meer von zwei über 50 Schritt hohen Klippen flankiert wird. Auf der nördlichen Klippe findet sich seit gut 100 Jahren das Leuchtfeuer (1) von Efferdas, während auf der südlichen sich das Castell (2) - mit seinen über 1000-jährigen Geschichte das wohl zweitälteste Gebäude der Stadt - trutzig erhebt. In der Bucht ragt die schroffe Felseninsel Efferdossa (3) aus den Fluten, die seit einigen Jahren der Stadt als Gefängnisinsel dient.

Castello Efferdas Der Bau der Feste Efferdas ist bereits für die Regierungszeit Bender-Horas um das Jahr 482 vor BF urkundlich belegt. Sie gehörte ursprünglich zu einer Reihe von Festungsanlagen, von denen neben Castello Efferdas einzig die südlich gelegene Feste Punta Salinas (Stammburg des Hauses di Punta) erhalten geblieben ist. Die Aufgabe dieser Festungen war die Piratenabwehr, wobei jedoch unklar bleiben muss, ob es sich hierbei um die Abwehr der Seeräuberei oder doch der Strandräuberei handelte, wie der methumische Historiker Sarostes vor einigen Jahren postulierte. Patriotische Efferdier (also jeden wahren Efferdier) erfüllt es mit Stolz, dass das Castell in seiner vielhundertjährigen Geschichte nie wahrhaft erobert worden ist. So wurde die Feste im Jahre der zweiten Dämonenschlacht durch garether Marodeure zwar geschleift, jedoch ohne dass sich noch ein Verteidiger dort befunden hätte. Und auch die Theaterritter, denen die Feste im Jahr 105 BF unter dem Klugen Kaiser Nardes als Ordensburg übergeben worden war, hatten die Burg bereits aufgegeben, bevor sie im Jahre 405 von Sonnenlegionären unter Kaiser Kathay besetzt wurde. In den Jahren der segensreichen Regentschaft Rohals des Weisen schließlich fiel die Anlage dem Verfall anheim, bevor im Jahr der Unabhängigkeit 752 BF die Feste Stammburg des neuen Freiherrenhauses derer von Efferdas wurde. Seit den Tagen des ersten Barons Hilbert I. wurde das Castell mehrfach umgebaut. So geschehen zuletzt 1009 BF, nachdem bei der Dämonenflut 997 BF Teile der Klippe Raub der Fluten geworden waren, durch Baronin Elanor von Efferdas, Hernach übergab die Freifrau die Feste endgültig der Nebenlinie derer von Efferdas-Schelf, welche noch heute im Auftrag des Senats mit Hilfe der ihnen unterstellten Bombardieri der Republikanergarde darüber wachen, dass der stolzen Stadt von See her kein Unheil dräut. Was den Geschützmannschaften mit Hilfe eines halben Dutzends schwerer und überschwerer Rotzen auch gelingen mag. Das Castello gilt durch seine sich auf 4 Ebenen als nur schwer einnehmbar. Während es einem Feinde noch möglich sein mag die unterste noch vor dem Torhaus liegende Ebene einzunehmen, stellt eben dieses Torhaus eine schwer zu überwindende Hürde auf dem Weg zur zweiten Ebene dar, auf welcher sich unter anderem die schon erwähnten Geschütze befinden. Von hier aus führt ein enger Tunnel durch den Fels hinauf bis in den eigentlichen Burghof, von wo man durch den Palas, auf dem heute stolz das Banner der Republik im Winde weht, zum höchsten Punkt der Anlage -dem Zisternenhof- gelangen kann.

Efferdossa Im Süden der Bucht von Efferdas findet sich diese karge, nur wenige 100 Rechtschritt messende und sich bis zu 10 Schritt über den Wellen aufragende Felseninsel. Auf die Insel gelangt nur über einen kleinen künstlichen Anleger im Osten, wo allein ein Flaschenzug die fünf Schritt Höhenunterschied nach oben überwinden hilft. Da seine Form entfernt an eine Träne erinnert, wird das Eiland auch Träneninsel genannt. Dies umso häufiger da es seit 1032 BF der Republik Efferdas als Gefängnisinsel dient. Zuvor hatten sich bereits die Theaterritter der Insel zur Disziplinierung ungehorsamer Novizen bedient und auch die Barone von Efferdas hatten ein ums andere Mal missliebige Gegner hierher verbannt. Manch einem kleinen Missetäter, der hier eine kurze Strafe abgesessen hat, mag das unkomfortable, feuchte Gemäuer, das schlechte Essen und nicht zuletzt der jämmerliche Anblick der hier in Eisen geschlagenen Mörder, Wegelagerer, Piraten und anderer Frevler, die allein die Gnade Borons oder - frühestens jedoch nach zwölf Götterläufen - die des efferdischen Senats von der Insel bringen kann, zur Einsicht verholfen haben, künftig ein praiosgefälligeres Leben führen zu wollen. Unterstützt wird der Weg zur Einsicht auch durch den harten Arbeitsdienst zum Beispiel auf der Werft der Familie Slin oder den Steinbrüchen des Hauses Efferdas. Für jeden arbeitenden Sträfling wird hierbei ein Obulus gezahlt, der den Opfern der Missetäter zugute kommt bis ein etwaiger Schaden beglichen ist oder den Unterhalt der Gefängnisses sichert.


Hafen

„Es muss einer schon weit wech fahr’n, um Zeuchs zu kriejen, wat et im efferd’ schen Hafen nich jibt, dat sach ich Dir ma’ Frido!“ Ein Lastenträger während der Arbeit


Wie es sich für eine Seehandelsmetropole, wenn auch kleinerer Sorte, gehört, ist der Hafen der stolzen Efferdier das Aushängeschild ihrer Stadt. Es wundert daher wenig, dass die Stadtväter und –mütter stets bemüht sind, den Hafen sauber und einladend zu halten. Wer also im Hafen von Bord seines Seglers geht, der erblickt recht wenig Unrat auf den Kais und auch die Gässchen und Straßen sind weitestgehend frei davon.


Denn per Senatentschluss wurde der großen „Gilde der Lastträger“ übertragen, den Hafenbezirk „pfleglich herzurichten und kein’ Unbill wider die Anständigkeit des Hafendistrikts zuzulassen“. Zu diesem Auftrag zählt augenscheinlich auch die Beseitigung von Liederlichkeiten, die für die meisten anderen Häfen als nur allzu gewöhnlich gelten müssen. So findet sich im efferdischen Hafen kein frei flanierendes Hurenvolk, nur wenige Bettler sitzen auf den Gehwegen und Rüpeleien sind verpönt.

Bericht eines grangornischen Diplomaten


Der efferdische Hafen (auch Unterstadt genannt) ist das wirtschaftliche Herz der Stadt. Gleichermaßen Tor zur Welt, wie Quelle des Reichtums, liegt der Hafen in stetiger Geschäftigkeit. Täglich legen zahlreiche Schiffe hier an, die nicht nur unter horasischer Flagge fahren. Es finden sich die vielen Handelsfahrer der städtischen Kaufherren, Fernsegler anderer Küstenstädte des Reiches, aber auch die Schiffe vieler auswärtiger Mächte ein, um Ladungen zu löschen oder aufzunehmen.

Das Sprachgewirr am Hauptanleger (a) ist atemberaubend. Die verladenen Waren sind nicht selten kostbar und teuer. Doch auch einfache Ladungen, wie Lebens- und Gebrauchsmittel, Werkzeuge, Rohstoffe und –materialien gehen an und von Bord. Stets werden die ankommenden Lieferungen in der Stadt schon nahezu sehnsüchtig erwartet. Bei den Exporten der großen Patrizierfamilien Changbari, Kanbassa oder Raloff, sowie der Efferdischen Handelscompagnie und -Salzhandelscompanie wird durch die Eigner auf Sorgsamkeit und Eile geachtet. Die Hafenmeisterei (1 Eckhaus) achtet hingegen sorgsam darauf, dass auch die efferdische Obrigkeit ihren Anteil am Handel erhält. Liegegebühren, Steuern und Zölle werden hier geleistet und erst nach dem Ausstellen aller Papiere dürfen die Waren in die Lagerhäuser (2) verbracht werden. Diese sind für gewöhnlich üppig gefüllt und die Bediensteten der Gesellschaften arbeiten hart, um fristgerecht und sorgfältig allerlei Waren und Güter zu verstauen. Unter diesen Umständen verwundert es kaum, dass in dieser Gegend nur die Armen der hiesigen Städter ihr Quartier haben. Ihre Zimmer sind klein und zumeist unkomfortabel. Und trotz des Bemühens der Lastenträgergilde um Sauberkeit riecht es an manchen Ecken noch immer nach dem alltäglichen Unrat und allerlei Undefinierbarem. Jene, die mit der täglichen Säuberung ihren Lebensunterhalt bestreiten, sind daher geachtet, aber dennoch sind auch sie nur schlecht entlohnt. Geschützt wird der Hafen durch die Hafenwache (3), die in einem wuchtigen Bau an den Kais untergebracht ist. Bei diesen Schutzbeauftragten handelt es sich aber keineswegs um professionelle Gardisten. Es sind freiwillige Seeleute und Matrosen, die durch den Dienst im Auftrag der Hafenmeisterei nicht nur ihre persönliche Kasse aufbessern, sondern darin zudem eine Auszeichnung und Ehre verstehen.

Zerstreuung, Muße und Vergnügen finden die Seeleute und Hafenarbeiter in den Flüchtengassen (b). Die Tavernen und Schenken sind dabei nur selten von gehobener Qualität, doch sie bieten Vielfalt an Unterhaltung und Freude. Bordelle versehen ebenfalls ihren Dienst für Matrosen und alle, die sich seiner bedienen mögen. Auch einzelne Fremdenzimmer werden feilgeboten, es gibt einige günstige Absteigen und so mancher Hafenarbeiter gehobeneren Standes hat hier sein Heim. Hier wohnen all jene, die besser bezahlt werden als die wenigen Bewohner des Hauptanlegers. Es sind vornehmlich die Hafenarbeiter, Lastenträger, Fuhr-, Schauer- und Seeleute, sowie deren Familien, ebenso leben hier die meisten freien Arbeiter der nahen Werft..

Hinter den Lagerhäusern, doch schon in den Flüchtengassen findet sich auch das Fremdenkontor der Stadt Efferdas (4). Da viele der auswärtigen Handelspartner kein eigenes Gebäude zur Unterbringung ihrer Gesandtschaften unterhalten, bot der Stadtrat dieses Gemäuer zur Verweil an. Die Zimmer sind schlicht, doch ordentlich, der zugehörige Stauraum ist indes beachtlich. In der direkten Umgebung leben viele der Bediensteten und kleineren Geschäftspartner. Sie zählen meist zur Gilde der Lastenträger, die im gesamten Hafen einen sehr großen Einfluss hegt. Mitglieder der Gilde waren es auch, die den meist kleinen fremden Handelshäusern ein gutes Geschäft bieten: Denn einige unter ihnen konnten sich im Laufe eines Lebens einen eigenen kleinen Küstensegler leisten, andere immerhin die Ruderboote, die für die Gewässer vor Efferdas ebenso charakteristisch sind, wie die Karavellen der „Pfeffersäcke“, oder die stolzen Schivonellen der Horasmarine. Diese Frachter verladen kleinere Ladungen noch vor dem Anlegen im Hafen, was den auswärtigen Reedern wenigstens die Liegegebühren erspart.

In der Parvenspforte (c) wird es allmählich ruhiger, auch wenn es immer noch bald hektisch, bald laut zugeht. So findet sich eine seltsame Mischung aus frommen Pilgern, großen Warentransporten nach Sanct Parvenus und ins Quarto Novo und flanierenden Bürgern, geschäftigen Kontorsschreibern und den Bewohnern dieser Straßen und Gassen. Denn mit ihrer Hafennähe zum einen und der Nähe zum Platz der efferdischen Libertät zum anderen, ist die Parvenspforte eine der besseren Adressen der Stadt. Hier leben die Bürger des aufstrebenden Mittelstands. Viele Fuhrwerksbesitzer, kleine Geldwechsler, die Besitzer mancher Gast- und Mietshäuser und natürlich auch einige wohlhabende Händler. Die Bewohner der weiteren Hafengegend nennen die Parvenspforte daher auch oft „Besitzergassen“ oder „Eignerhäuschen“. Doch der Durchgangsverkehr der Warenströme soll nach Vorstellung des Senats bald ein Ende finden. Denn um die Transporteure zu entlasten, die Straßen um die nahen Tempel frei zu bekommen, sowie effizienter verfahren zu können, plant das oberste Gremium der Republik eine Seilbahn. Diese soll nach den allgemeinen Wünschen direkt vom Hauptanleger ins vornehme Patrizierviertel Quarto Novo führen. Noch herrschen Kontroversen über den beabsichtigten Bau, doch er würde die Infrastruktur der Stadt entlasten und ein neues gefeiertes Machwerk der örtlichen Baumeister darstellen. Das wichtigste Bauwerk des gesamten Hafens, wenn nicht der gesamten Stadt, wird allerdings auf ewig der majestätische Tempel vom Güldenen Dreizack (5) sein. Geweiht ist er Efferd und verdankt wird er dem mythischen Stadtgründer, - dem allgegenwärtigen Heiligen Parvenus. Die ältesten Fundamente der Anlage sollen, der Sage nach, aus dem Jahr 850 v. BF stammen, was das Gotteshaus zum ältesten Bauwerk der Stadt macht. Seine erstaunlich lichte Architektur entführt den Besucher in eine unaufgeregte und ruhige Welt, die weit entfernt von der Hektik des Alltags zu sein scheint. Beim Bau spielte seinerzeit Gold eine eher untergeordnete Rolle und so strotzt die Sakrale noch heute vor Marmor und steinerner Pracht. Das Bemerkenswerteste des Tempels ist aber die an seinem Fundament entspringende Süßwasserquelle, die einem Efferdwunder zugesprochen wird. Dem Wasser werden gar heilende Kräfte zugesprochen. Es ist nicht verwunderlich, dass Pilger hierher strömen und die Aufnahme in die zwölfgöttliche Gemeinschaft mit dem Wasser der Quelle durchgeführt wird.

Eine wahre „Stadt in der Stadt“ ist die Werft der Familie Slin (d). Auf dieser baut die Familie seit etlichen Generationen nicht nur prächtige Handelskaravellen, sondern auch viele weitere Schiffsgattungen. Darüber hinaus ist das riesige Gelände noch heute der größte private Grundbesitz innerhalb der Stadtmauern. Es beherbergt die Lastadien, verschiedene Büros und die Werkstätten. Insgesamt arbeiten beinahe einhundert Menschen auf der Werft, was sie zu einem der größten Wirtschaftfaktoren in Efferdas macht. Thronend über der Werft hat die Familie Slin ihren Wohnsitz im Quarto Novo errichtet.


Gasthäuser, Tavernen, Schenken

  • „Efferdstübchen“ (Hauptanleger, Q: 3, P: 4, M: ca. 10) Matrosenschenke (berüchtigt)
  • „Seemannslast“ (Hauptanleger, Q: 4- 5, P: 5 - 7, M: 6) Taverne der Hafenarbeiter und Schauerleute (für Auswärtige teurer)
  • „Herberge Londana“ (Hauptanleger, Q: 4, P: 5, M: ca. 6, B: 10) billige Absteige (nur für den flüchtigen Reisenden)
  • „Schenke Bisteni“ (Flüchtengassen, Q: 5, P: 4, M: ca. 10) Schenke der Fischer und kleinen Bootseigner (zahlreiche frische und teils gute Fischgerichte)
  • „Kapitänsklause“ (Flüchtengassen, Q: 6, P: 8, M: ca. 10, B: 5) Gasthaus für Offiziere und gehobenere Ansprüche (bietet auch Gästezimmer an, teils Dirnen anwesend)
  • „Gasthaus Montalbân“ (Flüchtengassen, Q: 5, P: 5, M: 8, B: 8) bürgerliche Pension mit Speise-/Schankraum (recht sauber)
  • „Haus Abendlicht“ (Flüchtengassen, Q: 2, P: 5, M: ca. 10) billiges „Freudenhaus“
  • „Rose am Siebenwind“ (Flüchtengassen, Q: 6, P: 9, M: 7) gehobeneres Bordell
  • „Parvenuseckchen“ (Parvenspforte, Q: 6, P: 7, M: ca. 15) Pilgertaverne (sauber)
  • „Sancti Parveni Conditoris“ (Parvenspforte, Q: 6, P: 8, M: ca. 20, B: 35) die Pilgerherberge


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