Dozmanismus (De re publica libri XII)

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Das so genannte "Dozmanismus"-Problem (*) bezeichnet die Gefährdung eines Staates und seiner Staatsform durch das Prestige eines herausragenden Feldherrn. So ist der Heros gewöhnlich in der Versuchung, mithilfe der erworbenen Macht die legitime Herrschaft eines Monarchen oder auch eine Republik zu stürzen und sich zum neuen Herrscher aufzuschwingen. Besonders anfällig für den Dozmanismus sind dabei Staatsformen, die dem Ruhmbegehren des Einzelnen keine Entfaltungsmöglichkeiten gewähren und den Umsturzwillen daher allein aus einer Trotzreaktion heraus begünstigen. Dies dürfte besonders der Fall sein in einer Despotie, die kraft ihrer Natur keinen Ruhm und keine Ehre abseits des Herrschers erlaubt. Da der Despot - anders als der Monarch - selbst nicht durch das Prinzip der Legitimität abgesichert ist, hat sein Nachfolger als neuer Despot entsprechend auch keine größeren Legitimierungsprobleme als sein Vorgänger. Aber auch eine Volksrepublik dürfte für den Dozmanismus anfällig sein, da sie den Tüchtigen ihrem Prinzip nach nicht hervorheben kann, das Verdienst der allgemeinen Gleichheit zu opfern pflegt und somit rondragefälligen Zorn über die vorenthaltene Ehre provoziert.


"Wie sollt' man solchem Ruhmbegehren steuern, dass der Held nicht seinen König stürze? Was tun?"


Der Utilismus des Salquirio della Pena vertritt die Auffassung, dass ein Despot einen aufstrebenden und zur Gefahr gereiften Feldherren ermorden lassen muss, um einem Sturz vorzubeugen. Dem allem am ehesten vorbeugend empfiehlt sich eine Staatsform, die die Tüchtigen hervorzuheben weiß.


(*) Gemeint ist, angelehnt an Dozman-Horas, das Problem des "Cäsarismus". Zur vorgeschlagenen Problemlösung siehe etwa Machiavelli, Discorsi, um 1518.

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