Kadett (De re publica libri XII)

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Ein Kadett (*) ist ein Kind ohne Erbaussicht aus edlem Hause. Im güldenländischen Kulturkreis Aventuriens sind Kadetten, falls sie nicht in eine fremde Erblinie verheiratet werden können, häufig im Kriegsdienst anzutreffen. Aus diesem Sachverhalt heraus hat sich die Bedeutung teilweise gewandelt, so dass der Kadett an sich auch einen edlen Knappen bzw. den jungen Anwärter einer späteren militärischen Führungsaufgabe bezeichnet.


"Der Kadett von edlem Blute, welches ihm einen besonderen Ehrgeiz beut, gilt unter manchen als schrecklicher Kampfgeselle."


In despotischen Staaten geht von den nachgeborenen Kindern eine Gefahr aus. So werden dort zuweilen die konkurrierenden Brüder des Erbfolgers zu Tode gebracht, damit sie später nicht einer "Palastrevolution" dienstbar werden können. Unter etwas gemäßigten Regimentern bietet die Erziehung zur Regierungsunfähigkeit eine Alternative, indem nur der Erbfolger auf sein Amt vorbereitet, seine Geschwister hingegen bereits im Kindesalter verdorben und zur Dekadenz erzogen werden.


"Es hätte den Thronfolgekrieg nicht geben müssen, wenn Amene das Interesse ihres Sohnes für Damenmode frühzeitig, dankbar und gezielt gefördert hätte." (**)


"Solange er am Leben ist, wird es Verschwörungen geben, um ihn auf den Thron zu bringen."


Ansonsten bieten sich für Prinzen und für den potentiell rebellischen Adel, also die untergeordnete Ebene, Kadettenanstalten und ganze Kadettenkompanien an, um die Kräfte zu binden und auf die Gefolgschaft des regierenden Hauses zu konzentrieren. Gleichwohl hätte ein Despot auch hier das Problem des "Dozmanismus" zu gewahren, den bewaffneten Schlag eines im Kriegsdienst reüssierten Geschwisterkindes. In konsolidierten Monarchien wird der Herrscher hingegen durch den Standpunkt der Legitimität geschützt, - falls nicht dynastiepolitische Verwerfungen oder andere Fährnisse eine Thronstreitigkeit ermöglichen.


(*) Irdisch von frz. fils cadet.
(**) Um einem Missverständnis vorzubeugen: Als man an dem jüngeren Bruder Ludwigs XIV. von Frankreich das Interesse für Damenmode festgestellt hatte, wurde dies vom erzieherischen Umfeld gezielt gefördert. In der frz. Monarchie wurde auf diesem Wege nach dem Befund der Bisexualität des fils cadet ein etwaiger Thronrivale unschädlich gemacht.

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