Dikia (De re publica libri XII)

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Das so genannte "Dikia"-Problem bezeichnet die Neigung eines Staates, lediglich einer Gruppe oder auch dem Volk in seiner Gesamtheit die Basis für Machtentfaltung zu geben und ein sittliches Prinzip vermissen zu lassen. So ist ein Staat ungerecht, wenn er nur der Entfaltung und Machtstabilisierung seiner Elite dient. Ebenso ist er ungerecht, wenn das Volk ihn missbraucht, um für die Infragestellung des Eigentums und eine Entrechtung der Tüchtigen eine Legitimation zu haben. Ein Staat in seiner Gesamtheit ist ungerecht, wenn er sozusagen die Erscheinung einer besser organisierten Räuberbande bietet.


Es heißt aus der Zeit des großen Murak-Horas, jener habe den Anführer eines Wüstenstammes zur Rede gestellt. Da sprach Murak: "Warum plünderst du die Karawanen aus?" Darauf gab der Anführer zurück: "Was tue ich, was du nicht auch tätest? Ich plündere Karawanen aus, du ziehst mit deinem Heer gegen fremde Länder. Was unterscheidet uns? Einzig der Maßstab."


Ein politischer Körper, der sich selbst und sein Wohl zum Endzweck hat und über sich nicht das Streben nach dem Gemeinwohl anerkennt - also die universalen Zwölfgötter -, ist nicht mehr als eine besser organisierte Räuberbande.


Der Utilismus des Salquirio della Pena behauptet, der Staat an sich könne bestenfalls in seinem Inneren sich der Gerechtigkeit annähern. Nach außen sei jeder Staat ein Verband zur Sicherstellung des gemeinsamen Überlebens in einem permanenten Kriegszustand mit anderen Staaten. Praios' universale Gerechtigkeit sei im Derischen nicht zu finden, da es über den Staaten keinen Rechtswahrer gäbe, also auch keinen sicheren Frieden. Gleichwohl: Aus der Suche nach Universalität und Gerechtigkeit im Derischen nährt sich die Ideologie der Universalmonarchie. In einzelnen Reichen ist die Suche nach einem Rechtswahrer ein Argument für die Monarchie, nämlich für die Figur eines - nach theoretischer Verankerung - unparteiischen Oberhaupts.

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