Hela-Horas (Tragödie)

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Hela Horas

Gattung: Historientragödie
Autor: Salvinko von Trequerce
Pseudonym: -
Auftraggeber: vermutlich eine ungenannte Loge
Erscheinungsjahr: 1011 BF
Erscheinungsort: Belhanka (Manuskript)
Widmungsträger: Amene III. Firdayon
Sprache: hor.

Hela-Horas ist eine Historie zu der gleichnamigen Titelheldin, der letzten Horaskaiserin alter Zeit. Die Tragödie behandelt insbesondere den Endkampf Helas gegen Raul von Gareth, - wobei die mutmaßliche Bestrafung der Kaiserin durch die Götter kunstvoll durch einen Suizid wiedergegeben wird.


Das Ende der Hela-Horas:

Hela:
Legt an den Purpur mir, setzt auf den Kranz,
Denn durch mein Herz, da strömt, o Götter,
Unsterbliche Begier nach Boron, eurem Bruder!
Und ach, so seien nimmermehr die Lippen
Benetzt vom Wein Yaquirias!

(zu einem Diener)

So gebt Euch Eile, guter Freund, so eilt!

(vor sich selbst)

Mir scheint, dass Murak ruft, der große!
So seht ihn doch, wie er sich hebt,
Die noble Geste zu lobpreisen!
Und hört ihn, wie er derb verhöhnt
Des Knechtes Raul unsägliches Geschnatter!
Ich nahe, o ihr Väter, und mein Mut, so sei's,
Der rühme stolz den Namen meines Stammes!
So bin Feuer ich und Luft, denn ach,
Die nieder'n Elemente bleiben hier, in diesem Leben!

(zu ihrem Diener)

So komm! Von meinen Lippen sollst empfangen du
Die letzte Wärme deiner Kaiserin!
Zu den Vätern, meine Lieben, zu den Vätern hin
Zieht süß die Sehnsucht mich!

(Sie küsst den Diener. Jener fällt zu Boden und stirbt auf der Stelle)

Sind meine Lippen eine Natter? Du fällst?
Wenn Du und Derens Leben so sich trennen,
So süß, dann ist der Stoß des Todes
Wie des Geliebten forsches Necken,
Das schmerzlich ist und doch begehrt.
So liegst du reglos! Der du so dich löst,
Verweigerst du der Welt den letzten Gruß?


Dienerin:
So lös' dich auf, du dichte Wolke,
Dass Regen nahe in Yaquria.
Denn sagen will ich allezeit,
Dass auch die Götter weinten,
Als von hinnen schied die große Hela!


Hela:

(zu einer der Natter)

Komm, Geschöpf des Todes,
Gib den geschliffnen Zahn, den Knoten aufzulösen,
Der mich dem Leben bind't.
Du dummer Knecht mit deinem Gifte,
Werd zornig doch und mach's geschwind!
O könntest du, mein Kind,
Doch sprechen, ich zu dir:
Da sagtest du mit tauber Stimm':
"Der große Raul ist nur ein Knecht!"


Dienerin:
O Stern von Westen!


Hela:
Schweige doch, so schweig!
Da siehst du nicht, dass ich mein Kind
Am Busen trag', dass es sich nähre
Und alsobald die Amme schläfert?


Dienerin:
Es reicht! Es reicht!


Hela:
Süß wie Balsam und so weich als Luft!

(zu einer weiteren Natter)

O Raul! Jetzt nehme ich auch dich!

(sie setzt sich die weitere Natter auf den Arm)

Warum verweilen?

(sie stirbt)


Dienerin:
In dieser Welt so niedrig?
Und also, bei den Himmlischen,
So fahre hin! Jetzt rühme dich, o Boron,
Denn eine Kaiserin, die Hela,
Liegt keusch in deinem Reiche!
Und schließt euch, o ihr Fenster,
Denn nimmer blicken solche Augen
Auf dich herab, du treuer Strom. (> d.i. der Yaquir)


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