Donna Philía

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Donna Philía

Gattung: Tragödie
Autor: Salvinko von Trequerce
Pseudonym: -
Auftraggeber: unbekannt
Erscheinungsjahr: 1020 BF
Erscheinungsort: Belhanka (Manuskript)
Widmungsträger: Amene III. Firdayon
Sprache: hor.

Donna Philía ist eine Tragödie, die von einem edlen Fräulein handelt, das von dem Mitglied einer verfeindeten Familie verführt wird und sich am Ende das Leben nimmt. 'Donna Philía' wird geläufig als Prophezeiung des Horasischen Thronfolgekrieges interpretiert. Der Form nach ist der Einsatz des Chores zu vermerken.


Auszug aus V/4 (Tod der Donna Philía)


Es ertönen seitlich drei Paukenschläge


CHOR von jenseits der Bühne halblaut mit beschwörender Stimme
Moribunda, felicis sublata,
Basia calicem, qui pacem det,
Cum mortuorum Deus agatham
Divendat illi, qui superstet.


Es folgen drei weitere Paukenschläge, ein Greis mit schwarzer Kutte erscheint.


DON FORESTO indem er des Greisen gewahr wird
Was treibt ihn, Fremder, in dieses Haus?
Wer lud ihn ein, seht, dass er so forsch
Der Schwelle Heiligtum verletzte?


GREIS zu Don Foresto
Den meisten komm ich ungelegen,
Stets der Ladung es ermangelt mir.


DONNA PHILÍA zu dem Greisen, indem sie auf ihn zugeht
Schweigender Erlöser, dich ruft ich
Stille im Herzen flehend und stumm,
Als die Zähre den Leib durchdrängend
Bitter den Schoß meiner Schande küßt‘.


DON FORESTO
Welche Stirne entblödet sich hier?


GREIS mit Majestät und unerschrocken zu Don Foresto
Schweiget, weichet, fluchet nimmermehr,
Da mir sich des jungen Lebens Saat
Ungediehen in den Arm gesellt,
Weil Phexens feige Kunst sich übte.
Hinweg! Nicht von Fäulnis atme ich,
Denn deines Werkes Trost verströmt
Diesem arm‘ Geschöpf mein Schalten.
Fort! Sumu bebt und frißt euch alle!


Don Foresto weicht entsetzt zurück. Der Greis wendet sich
nach einem Moment allseitigen Schweigens sanft zu Donna Philía
Um dieses Treffen, ach, Geliebte,
Um dieses Treffen, ach, ich wußte,
Weil jählings sich weidet der Trauer Blick,
Wo düster sproßt und weint das Geschick.
Rahja selbst weinte, weil süßer Kelch,
Sich blutrot und tot zu ergießen,
Vor Don Forestens Stiefel stürzte.


DONNA PHILÍA halb im Wahnsinn und weinerlich sprechend
Brennender Schweif meiner Seel‘, du weihst
Niedersingend die Nacht mir, die dort,
Mit Feuersäul‘ im tauen Schnee erblickt,
Dir freudeseufzende Antwort gibt.


GREIS gutmütig
Die sanfte Kälte streicht, Geliebte,
Über das Feld hinan, liebkosend
An des Hauptes weiße Wangen vor,
Und leise blutend öffnet sich der Busen.


DONNA PHILÍA indessen sie sich gänzlich entkleidet
Gleich dem erschrocknen Reh, das zitternd,
Der zarten Hand gewahr, sich tröstet,
Leg ich waidwund meine Seel‘ zu dir,
Ich entfliehe, fliehe mich von hier.


Donna Philía und der Greis tanzen zunächst
– indes der Chor leise murmelt – im Taumel hin und her.


CHOR
Videte hoc sinistrum omen,
Quod intestinorum conspectum
Vobis ad iudicandum monstrabit.
Vae!, Vae! Casta excedit tristis!


Der Chor fällt in ein Wimmern und Kreischen um.


Der Greis und Donna Philía ab. Aus dem Hintergrund
ertönt mehrfach Paukenschlag. Der Chor verstummt schlagartig.
Es folgt ein entsetzlicher Todesschrei Donna Philías
aus dem Hintergrund. Der Vorhang fällt.


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