Predigten von Azzo dem Mahner
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Revision as of 10:04, 24 January 2010
Vor einigen Jahren durchzog der Wanderprediger Azzo der Mahner die Gefilde Belhankiens. Es wurden nach einiger Zeit - aus Gründen der Sicherheit und Beobachtung - Aufzeichnungen über seine Predigten gemacht. Jene ruhen seihet im "Toricumer Praiosarchiv", also im kleinen Archiv des Praios-Tempels Sancti Ageriani ad Vincula.
In Costalanza
Das war also schön anzusehen, das Dörfchen auf der Steilküste. Dann betrat ich Costalanza selbst, wo, eine Rede schwingend, ein Fremder stand. Und also rief jener, den sie "Azzo den Mahner" nannten, mitten in die Menge hinein:
"Was da der Herzog Cusimo die Schlacht um Tobrien genannt hat, das ist vorüber. Nun steht die Schlacht um das Horasreich an. An dieser Schlacht hängt das Überleben unserer Zivilisation. An dieser Schlacht hängen unsere horasische Lebensweise, die lange Dauer unserer Einrichtungen und unser Reich selbst. Die ganze Raserei und Macht des Feindes wird alsbald gegen uns gewendet sein. Borbarad weiß, dass er uns hier treffen muss oder aber seine Sache verliert. Wenn wir ihm uns widersetzen, so mag auch Tobrien einst wieder befreit sein, und das Leben Derens mag erneut in ein breites und sonnenerfülltes Land eintreten.
Wenn wir aber unterliegen, dann wird die ganze Welt, unser Reich eingeschlossen, alles eingeschlossen, was wir kannten und darob wir uns sorgten, in den Abgrund eines neuen Dunklen Zeitalters herabsinken. Dieses Zeitalter wird finsterer sein und länger als jenes und obendrein durch das Zwielicht pervertierter Magie verdorben sein. Lasst uns daher uns selbst unserer Pflichten gemahnen, dass wir folgendes gewähren: So Neubosparan noch für tausend Jahre bestanden haben wird, werden die Menschen noch immer sagen: 'Dies war ihre feinste Stunde.'"
In Orlanessa
Ich wollte noch bis gegen den Abend Belhanka erreicht haben. Und doch war es, nachdem die Praiosscheibe längst den Mittag überschritten hatte, nicht zu gewähren. Und so sah ich denn in Orlanessa, wo ich Quartier zu nehmen gedachte, am Abend die Fischerinnen von der Küste heimkehren, während ein Wind über die Lande strich und fern das Meer auf das Land hinschwieg. Über die Silem-Horas-Straße waren auch einige Händler bis Orlanessa gekommen. Und so war ich nicht der einzige, der hier Obdach gesucht haben würde.
Auf dem Marktplatz sah ich einen etwas kauzigen Menschen, der die gemeinen Leute in seinem Bann zu halten schien. Und er hielt eine Rede, der ich wohl lauschte. Offenkundig predigte er für einen Schwertzug gegen Borbarad oder auch gegen dessen Nachfolger.
"Letzten Rohal war's, da sprach ein Hochgeweihter zu mir: 'Ziehe wieder aus, Azzo, und wandle!' So war es deutlich ein Wunsch und Wille, dass ich diese Botschaft unter das Volk getragen haben würde. Sie sollte alle umfassen, welcher Bande sie auch seien.
Ich erinnere Euch, meine Kinder, daran, dass wir erst im Anbeginn eines großen Kampfes stehen, eines der größten Kämpfe der Geschichte. Vieles schon haben wir verloren: Tobrien, das Sveltland - und ach! - Maraskan. Und in dieser großen Krisis des Herrn Praios hoffe ich, dass man es mir verzeihe, wenn ich heute nicht viele Worte mache. Ich hoffe, dass die Schlichtheit meiner Rede der Gewalt der Stunde der Ehre genug erweist. Und daher sage ich Euch, was ich in der Frühe am heutigen Tage schon zu Belhanka verkündet: 'Nichts kann ich Euch anbieten, wenn nicht Blut, Schweiß und Tränen!'
Vor uns steht eine Herausforderung der schwersten Art. Vor uns stehen viele, lange Monate des Kampfes und des Leidens. Und Ihr fragt: 'Was sollen wir tun?' Ich mag Euch sagen: Wir müssen Krieg führen zur See und zu Lande. Krieg führen mit all unserer Macht und all unserer Stärke, die Praios und die guten Götter uns geben können. Krieg führen gegen die schlimmste Tyrannei, die jemals in der finsteren und beklagenwerten Anreihung dämonischer Verbrechen verzeichnet wurde. Das ist es, was wir tun müssen. Und Ihr fragt: 'Was ist unser Ziel?' Und ich mag in einem Worte antworten: Der Sieg! Sieg um jeden Preis! Sieg jeder Drangsal zum Trotze! Sieg, so lang und hart der Weg auch sein möge! Denn ohne Sieg gibt es kein Überleben. Das müssen wir gewahren. Kein Überleben für das Reich, kein Überleben für alles, wofür das Reich gestanden, kein Überleben für die Mühen und Antriebe, welche das Menschengeschlecht zu seinem Ziel führen sollten.
Ich aber nehme meine Aufgabe mit Heiterkeit und Hoffnung auf mich. Ich bin sicher, dass unsere Sache unter den Menschen nicht scheitern wird. Und an dieser Stelle fühle ich mich berufen, die Hilfe aller einzufordern. Und ich sage: Also auf! Lasst uns gemeinsam und mit vereinter Kraft vorstürmen!"