The City as a Social Laboratory
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“The City As A Social Laboratory” prägt Robert Ezra Park mit seinem gleichnamigen Aufsatz aus dem Jahr 1929. Für Park selber setzt sich das „social laboratory“ aus einer Vielzahl an komplexen Prozessen zusammen.
Park sieht in der Großstadt das Zentrum sozialer Veränderungen [1]. Mit der Abweichung von engeren „Lebensverbänden“, die soziale Sicherheit durch Traditionen oder auch Autorität schaffen, steht der Mensch in der Großstadt komplexeren Strukturen gegenüber – „He is on his own.“ [2]. Diese neue soziale Ordnung ist „[…] neither absolute nor sacred, but pragmatic and experimental.“ [3].
Park erkennt, dass sich soziale Probleme im Individuum und seinen Handlungen widerspiegeln [4]. Weiterhin besteht eine untrennbare Verbindung zwischen der Charakterentwicklung des Individuums, sowie seiner Rolle in der Gesellschaft, und der „Welten“, in der es lebt. Mit diesen „Welten“ ist beispielsweise auch die natural area gemeint. Unter diesem Begriff versteht Park einen Stadtteil, der ohne explizite Planung eine bestimmte Funktion erfüllt. Gleichzeitig räumt er ein, dass diese Funktion nicht immer zum Vorteil der gesamten Bevölkerung besteht (bswp. bei Slums) [5]. Die einzelnen natural areas einer Großstadt unterscheiden sich dabei so stark voneinander, dass nach Parks Verständnis ein sifting and sorting mechanism einsetzt. Durch ihn findet jedes Individuum zu der Region oder in das Milieu, in dem es am besten leben kann [6]. Da nun aber viele communities auf eine bestimmte Weise trotzdem ihre eigenen kulturellen Standards haben, ergibt sich daraus eine wichtige Frage, auf die auch Park eingeht [7]: Wie kann bei der Interaktion von zwei sich fremden Individuen eine soziale Ordnung hergestellt werden? Einen essentiellen Erklärungsansatz bietet hier die These der Situationsdefinition von W.I. Thomas. Durch Kommunikation wird im Idealfall eine gemeinsame Realität geschaffen. Dieses kollektive Bewusstsein ist dann die Basis für die Selbstorganisation der Individuen in der Großstadt. Eine große Rolle spielen hier die Massenmedien, wie z.B. Zeitung oder Radio. Sie übernehmen eine integrative Funktion für das Individuum und tragen somit einen Teil zur Schaffung einer kollektiven Realität bei [8]. Eine wichtige Rolle spielen in Parks Betrachtung auch die Institutionen. Wichtig ist hier besonders der Bedeutungsverlust der antiken Institution „Familie“ in der Gesellschaft der Großstadt [9]. Verschiedenste Institutionen, wie die Schule oder Krankenhäuser, übernehmen nach und nach die Funktion der Familie. Die Charakteristika der Stadt scheinen diesen Vorgang geradezu zu beschleunigen [10]. Aber auch andere Institutionen erfahren Veränderungen. Die Kirche oder auch politische Prozesse werden durch modernes Stadtleben beeinflusst. Bei der politischen Konsensfindung verwendet auch Park die bereits erklärte Theorie der Situationsdefinition.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Großstadt als „social laboratory“ ein komplexes Konzept, gekennzeichnet von sozialem Wandel und entsprechenden Problemen, ist. Aber gerade diese Einzigartigkeit der sozialen Phänomene erweckt Parks Interesse. Er beschreibt die Stadt als Organismus [11] – ein funktionierender Organismus trotz der Experimente.
[1] Park, Rober E. (1929): "The City As A Social Laboratory", S. 74 und 81
[2] Ibid., S. 74
[3] Ibid., S. 75
[4] Ibid., S. 81
[5] Ibid., S. 79
[6] Ibid., " "
[7] Ibid., S. 85
[8] Frei nach Tobias Scholz, Vorlesung UNA B, 01.06.2007
[9] Park, Rober E. (1929): "The City As A Social Laboratory", S. 84
[10] " " " "
[11] Ibid., S. 79