Indentured Servants
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Indentured Servants
Die Gruppe der Indentured Servants bildeten eine Form der Zwangsarbeit, mit dem die Kolonialmächte ab dem 16. Jahrhundert die Neue Welt überzogen, um dem Mangel an Arbeitskräften in den Kolonien entgegenzuwirken und die Besiedlung der neuen Territorien zu gewährleisten. Der I.S. konnte sich dabei die teure Überfahrt von einem Arbeitgeber vorfinanzieren lassen und musste diese dann nach seiner Ankunft abarbeiten. Die Arbeitsverträge dauerten in der Regel zwischen 4 und 7 Jahren. Nach Ablauf dieser Zeit erhielten die I.S. ihre volle Freiheit zurück und hatten die Möglichkeit, ein eigenes Stück Land zu erwerben. Aufgrund der unterschiedlichen Bedingungen in den Kolonien, verstarben v.a. in den südlichen Kolonien viele I.S. noch vor Ablauf ihrer Verpflichtungszeit, während die Arbeitsbedingungen in den nördlichen Kolonien besser waren. Durch die zunehmenden Sklavenimporte aus Afrika im 18. Jahrhundert, wurde vom Modell der I.S. mehr und mehr Abstand genommen. Allerdings wurde das Modell der I.S. erst 1865 zusammen mit der Sklaverei im 13th Amendment offiziell abgeschafft. Der Begriff des I.S. stammt von der Art des Dokumentenpapiers, auf dem die Verträge geschlossen wurden und dessen Ränder "gezahnt" waren.
In Bezug auf die britische Kolonialzeit in Nordamerika steht der Begriff „indentured servants“ für diejenigen europäischen Auswanderer, welche die Kosten für ihre Überfahrt nachträglich durch eine zeitlich begrenzte Schuldknechtschaft abarbeiten mussten. Diese Form der Migration wurde vor allem durch den hohen Bedarf an Arbeitskräften in den Kolonien ermöglicht und durch die soziale Not von Teilen der europäischen Bevölkerung zusätzlich begünstigt. Mit dem Anbau von Tabak in den Südkolonien ab 1620 und dem daraus resultierenden Arbeitskräftemangel gewann das Phänomen stark an Bedeutung. Das Dienstverhältnis erstreckte sich über einen Zeitraum von drei bis sieben Jahren, an dessen Ende die Schuldknechte frei und unabhängig wurden. In der Praxis fungierte der Schiffseigner, der den Auswanderungswilligen den Transit ermöglichte, als Mittler. Mit ihm schlossen die Emigranten einen entsprechenden Dienstvertrag, den dieser bei der Ankunft in den Kolonien höchstbietend verkaufen konnte. Ihren neuen Dienstherren standen die Neuankömmlinge nun zu den im Vertrag festgelegten Bedingungen als Arbeitskräfte zur Verfügung. Ein weiterer Anreiz wurde in Virginia durch das so genannte „headright system“ geschaffen. Für jeden Neuankömmling („headright“) wurde ein Landanspruch von 50 Morgen festgesetzt. Dies motivierte die Plantagenbesitzer zur Finanzierung der Überfahrten, da der garantierte Landbesitz auf diese Weise auf sie überging. Der Begriff „indentured servants“ bezieht sich auf die äußere Gestalt des Vertragsdokuments. Jenes bestand aus zwei gleichlautenden Hälften, die jeweils durch einen individuellen, gezackten („indentured“) Schnitt getrennt wurden. Durch das Zusammenfügen beider Teile konnte jederzeit die Echtheit des Dokuments nachgewiesen werden. Diese Form des Dienstverhältnisses ist von der Sklaverei abzugrenzen, die überwiegend auf afrikanischer Zwangsmigration beruhte. Nahmen die „indentured servants“ eine abzahlbare Hypothek auf ihr Humankapital auf, wurden den Sklaven über das uneingeschränkte Besitzverhältnis sämtliche Rechte abgesprochen. Die Rechte der „indentured servants“ waren zwar auch stark eingeschränkt und ihnen wurde rechtlich kein eigener Wille zugestanden, beispielsweise hinsichtlich Aufenthaltsort oder Stimmrecht, dies änderte sich aber mit dem Tag ihrer Freiwerdung. Teilweise noch bis über das Ende der Kolonialzeit hinaus waren Einwanderer auf diesen Umweg in die Neue Welt angewiesen. Durch den zunehmenden Wohlstand in den europäischen Ländern und die politische Gestaltwerdung der Vereinigten Staaten verlor diese Form der Einwanderung aber an Bedeutung bzw. wurde durch die Ausweitung der Sklaverei in den Südkolonien ersetzt.