Navigationsgesetze

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'''Navigation Acts'''
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Die Englischen ''Navigation Acts'' waren eine Reihe von Gesetzen, die den Seehandel und die Schifffahrt regulierten. Mit dem ersten Act von 1651 wurde fremdländischen Schiffen verboten Güter außerhalb Europas nach England zu transportieren. Koloniale Exporte und Importe mussten auf britisch beflaggten Schiffen mit britischer Besatzung (min. die Hälfte) getätigt werden. 1660 wurde das Gesetz ausgeweitet. Der Handel war nun nur noch mit in England gebauten Schiffen legal. Dies schloss jedoch auch die britischen Kolonien und somit auch die amerikanischen Redereien ein, die darauf einen wirtschaftlichen Boom erlebten. Hier sind auch die ''enumerated goods'' (Tabak, Zucker, Reis, Indigo etc.) zu nennen, deren Handel ausschließlich über England lief, d.h. sie mussten erst nach England transportiert werden (''The Enumerated Commodities Act''). Auch mussten nun ¾ der Besatzung Englisch sein. Teil des ''Navigation Acts'' war auch der ''Staple Act'' von 1663 sowie der ''Duty Act'' von 1673. Nach ersterem liefen alle Importe aus Europa in die nordamerikanischen Kolonien über England, wo zunächst ein Zoll erhoben wurde. Mit dem ''Duty Act'' wurde versucht Gesetzeslücken zu schließen und gleichzeitig eine Abgabe auf Agrarerzeugnisse (z.B. Tabak) beschlossen. Letztlich wurde der ''Enforcement Act'' (1696) beschlossen, der den Zolleintreibern die Arbeit erleichtern sollte (bspw. mussten Schiffe des Mutterlandes und der Kolonien registriert sein).
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Die Englischen ''Navigation Acts'' waren eine Reihe von Gesetzen, die den Seehandel und die Schifffahrt regulierten.
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Mit dem ersten Act von 1651 wurde fremdländischen Schiffen verboten Güter außerhalb Europas nach England zu transportieren. Koloniale Exporte und Importe mussten auf britisch beflaggten Schiffen mit britischer Besatzung (min. die Hälfte) getätigt werden. 1660 wurde das Gesetz ausgeweitet. Der Handel war nun nur noch mit in England gebauten Schiffen legal. Dies schloss jedoch auch die britischen Kolonien und somit auch die amerikanischen Redereien ein, die darauf einen wirtschaftlichen Boom erlebten. Hier sind auch die ''enumerated goods'' (Tabak, Zucker, Reis, Indigo etc.) zu nennen, deren Handel ausschließlich über England lief, d.h. sie mussten erst nach England transportiert werden (''The Enumerated Commodities Act''). Auch mussten nun ¾ der Besatzung Englisch sein.
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Teil des ''Navigation Acts'' war auch der ''Staple Act'' von 1663 sowie der ''Duty Act'' von 1673. Nach ersterem liefen alle Importe aus Europa in die nordamerikanischen Kolonien über England, wo zunächst ein Zoll erhoben wurde. Mit dem ''Duty Act'' wurde versucht Gesetzeslücken zu schließen und gleichzeitig eine Abgabe auf Agrarerzeugnisse (z.B. Tabak) beschlossen. Letztlich wurde der ''Enforcement Act'' (1696) beschlossen, der den Zolleintreibern die Arbeit erleichtern sollte (bspw. mussten Schiffe des Mutterlandes und der Kolonien registriert sein).
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Die Folgen für die nordamerikanischen Kolonien waren u.a.: Rege Handelsbeziehungen mit dem Mutterland, Prämien für die Herstellung bestimmter Waren (z.B.: Indigo) und Vorzugszölle. Jedoch wurden auch Gewerbezweige verboten, die mit englischen konkurrierten. Weiterhin war zu dieser Zeit die Handelsbilanz der Kolonien durchgehend negativ.
Die Folgen für die nordamerikanischen Kolonien waren u.a.: Rege Handelsbeziehungen mit dem Mutterland, Prämien für die Herstellung bestimmter Waren (z.B.: Indigo) und Vorzugszölle. Jedoch wurden auch Gewerbezweige verboten, die mit englischen konkurrierten. Weiterhin war zu dieser Zeit die Handelsbilanz der Kolonien durchgehend negativ.
Das Königreich versuchte durch diese Eingriffe ihren Einfluss auf die Kolonien zu vergrößern – hauptsächlich, um dem Verlust von Steuereinnahmen vorzubeugen. Weiterhin wurde so der Zwischenhandel der Niederlande mit England und den englischen Kolonien beseitigt und der Handel Englands an seine Stelle gesetzt.
Das Königreich versuchte durch diese Eingriffe ihren Einfluss auf die Kolonien zu vergrößern – hauptsächlich, um dem Verlust von Steuereinnahmen vorzubeugen. Weiterhin wurde so der Zwischenhandel der Niederlande mit England und den englischen Kolonien beseitigt und der Handel Englands an seine Stelle gesetzt.

Current revision as of 12:33, 17 February 2007

Navigation Acts

Die Englischen Navigation Acts waren eine Reihe von Gesetzen, die den Seehandel und die Schifffahrt regulierten.

Mit dem ersten Act von 1651 wurde fremdländischen Schiffen verboten Güter außerhalb Europas nach England zu transportieren. Koloniale Exporte und Importe mussten auf britisch beflaggten Schiffen mit britischer Besatzung (min. die Hälfte) getätigt werden. 1660 wurde das Gesetz ausgeweitet. Der Handel war nun nur noch mit in England gebauten Schiffen legal. Dies schloss jedoch auch die britischen Kolonien und somit auch die amerikanischen Redereien ein, die darauf einen wirtschaftlichen Boom erlebten. Hier sind auch die enumerated goods (Tabak, Zucker, Reis, Indigo etc.) zu nennen, deren Handel ausschließlich über England lief, d.h. sie mussten erst nach England transportiert werden (The Enumerated Commodities Act). Auch mussten nun ¾ der Besatzung Englisch sein.

Teil des Navigation Acts war auch der Staple Act von 1663 sowie der Duty Act von 1673. Nach ersterem liefen alle Importe aus Europa in die nordamerikanischen Kolonien über England, wo zunächst ein Zoll erhoben wurde. Mit dem Duty Act wurde versucht Gesetzeslücken zu schließen und gleichzeitig eine Abgabe auf Agrarerzeugnisse (z.B. Tabak) beschlossen. Letztlich wurde der Enforcement Act (1696) beschlossen, der den Zolleintreibern die Arbeit erleichtern sollte (bspw. mussten Schiffe des Mutterlandes und der Kolonien registriert sein).

Die Folgen für die nordamerikanischen Kolonien waren u.a.: Rege Handelsbeziehungen mit dem Mutterland, Prämien für die Herstellung bestimmter Waren (z.B.: Indigo) und Vorzugszölle. Jedoch wurden auch Gewerbezweige verboten, die mit englischen konkurrierten. Weiterhin war zu dieser Zeit die Handelsbilanz der Kolonien durchgehend negativ.

Das Königreich versuchte durch diese Eingriffe ihren Einfluss auf die Kolonien zu vergrößern – hauptsächlich, um dem Verlust von Steuereinnahmen vorzubeugen. Weiterhin wurde so der Zwischenhandel der Niederlande mit England und den englischen Kolonien beseitigt und der Handel Englands an seine Stelle gesetzt.

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