Horas-Apokryphen
From Freigonfalonierat
Der Horaskult
Am Anfang war Los. Los, der Urgott. Dann war Sumu. Sumu, die Erdriesin. Los traf auf Sumu, tötete diese und bereute bitterlich sein Tun. Aus seiner Wunde fielen zwölf Blutstropfen und er weinte wohl tausend Tränen. Aus den Blutstropfen entstanden die zwölf Götter, aus den Tränen alle Wesen, die da kreuchen und fleuchen auf Dere. Aus den letzten beiden Tränen entstanden Mann und Frau.
Die Horas-Apokryphen
Sumu liegt schon viele tausend Jahre tot in der Endlosigkeit. Der Götter Augen haben schon viel gesehen auf Dere. als die ersten Menschen von weit über dem Ozean nach Aventurien stießen. Don ließen sie sich nieder. Sie führten ein kärglich und elend Dasein, ohn zu wissen, was werde. Da wurde der Horas gesandt.* 2Den Menschen zu helfen und sie zu unterrichten. Er lehrte sie Recht und Gesetz und wachte über ihr Tun. Dann ermahnte er sie, den Zwölfen zu huldigen und Tempel zu errichten. 3Die Menschen waren gelehrig und fleißig und in schon kurzer Zeit blühten Ihre Siedlungen und Felder rings um die Mündung des Flusses, der Yaquir geheißen ward.
(Horas-Apokryphen, Capitel I, Vers 1 bis 3)
Zu dieser Zeit trug es sich zu, daß ein Knabe geboren ward, Geron geheißen. Geron war ein fleißiger und kluger Knabe, seinen Eltern und den Göttern wohlgefallig. Ausgewählt von den Göttern. Geron lernte das Handwerk seines Vaters, der Schmied ward. Doch als er das Mannesalter erreichte, zog es ihn hinaus in die Welt. Gerüstet miltdem Hammer seines Vaters, der Ausrüstung seiner Mutter und den guten Wünschen seiner Großmutter, ging er los. So kam es, daß er weit in das wilde Land eingedrungen, bis an einen gewaltige Gebirgswall kam. Des langen Wandern überdrüssig suchte er einen Platz für die Nacht. Eine große Höhle schien geeignet. Kaum länger und er ward eingeschlafen. Durch ein Rauschen geweckt, erhob sich der Jüngling und blickte neugierig in die helle Nacht.
Dort vor seinem Ruheplatz ward ein Wesen, riesig anzuschauen, mit Schuppen und großen ledernen Schwingen. Aus sechs Augen blickte es gierig auf Geron herab. Beherzt sprang dieser zur Seite, als des Ungeheuers Fänge auf ihn niedersausten. Schnell den Hammer seines Vaters in die Hand genommen, parierte er den zweiten Stoß des Monsters. Ein wilder Kampf entbrannt. daß Monster durch seine schiere Größe im Vorteil, setzte dem unerfahrenen Geron gefährlich zu. Mit dem Mut der Rondra hieb dieser immer wieder mit dem Hammer auf das Ungeheuer ein, daß es nur SO krachte und splitterte auf den Schuppen des Untieres. Zwei Köpfe hingen schon schlaff herab. die Lieder geschlossen und auch Geron blutete aus zahlreichen Wunden, als der Wurm mit der Kraft des Besiegten hervorstieß und zubiß. Ein daimonischer Schmerz durchfuhr den Jüngling, als seine Hand, in der er den Hammer führte, vom Arm abgetrennt wurde. Der Speichel des Untiers brannte in der klaffenden Wunde und stoppte die Blutung. Dem Tode angesichts griff der Junge nach seinem Dolch, den er noch im Gürtel trug. Als das Monster zum letzten Stoß ansetzte, sprang der Jüngling zurück, klammerte sich an des Untieres Hals und wurde mit ihm in die Höhe gehoben. Wild wehrte sich der Wurm, doch mit letzter Kraft stieß Geron dem Ungeheuer den Dolch in das hektisch zuckende Auge. Noch einmal bäumte sich das Tier auf, brüllte vom Schmerz geschlagen und brach dann zusammen. Neben es viel der Jüngling ohnmächtig ins blutbeschmierte Gras. Von da an ward er Geron der Einhändige genannt.
(aus der Legende des einhändigen Geron)
Aufmerksam, ob des Mannes Taten, kam der Horas zu Geron, einen Auftrage für ihn zu tun. Er solle einen Platz suchen, wo sich erheben sollt eine Stadt, größer und schöner als alles Dagewesene. Als Lohn solle er erhalten einen Platz in der Geschichte. Geron, des Horas Wunsch geehrt, nahm seine Axt und zog los. Lange wanderte er. Durch Wälder und Felder, fruchtbare Täler und Auen, doch nichts war ihm für des Horas Glanze gut genug. Schon mehrere Tage und Nächte waren vergangen, als er eines Nachts sich zum Schlafe niederlegte. Erschöpft von der Suche legte er sich unter einen Baum und schlief ein. Im Geiste überkam ihn dann ein Traum. Er sah eine Stadt, größer und schöner als alles Dagewesene. Ein gewaltiger Palast erhob sich auf einem großen Hügel, nahe einem Flusse gelegen. Unzählige Häuser schmiegten sich um den Hügel, bis weit in das Land hinein. Eine starke Mauer umzog die Stadt. Als Geron am nächsten Morgen aufwachte, ward er verwirrt als er an den Traum zurückdachte. Hatte er er die Stadt des Horas gesehen? Er entschloß weiter zu gehen, um den Platz für die Stadt ausfindig zu machen. Zu entscheiden welche Richtung er einschlagen sollte, erstieg er einen Hügel, der Blick auf die Landschaft ringsum bot. Als Geron sich umsah, traute er seinen Augen kaum und dankte den Göttern, daß sie ihn geführt hallen, er stand aufmitten des Hügels, wo sich einst der Palast erheben sollte. Geron griff zu seiner Axt. und begann sein Werk. Noch bevor Praios seinen Blick abwandte hatte Geron sein Werk vollbracht. Eine große Lichtung umgab nun den Hügel. Frohen Mutes kehrte er zum Horas zurück. Dieser besah sich die Stelle und wollte Geron zum Stadthalter ernennen. Doch dieser lehnte ab. Er wolle lieber durch die Welt ziehen, sein Werk sei beendet. Da dankte der Horas dem Geron und ließ ihn ziehen. Der Horas aber führte die Menschen an den Hügel, eine Stadt zu errichten, größer und schöner als alles Dagewesene. Die Stadt ward Bosparan geheißen.
(Aus der Legende des einhändigen Geron)
Es ward zu einer Zeit, die Siedlungen der Menschen gediehen prächtig, als eine schreckliche Sintflut alles zu vernichten drohte. 2Aus einer Laune des Meergottes, schwollen die Gewässer an und standen schon bis kurz vor den Häusern der Menschen. Diese beteten, flehten zu Efferd, er möge sie doch verschonen, doch nichts geschah. 3Die Wellen schlugen wild gegen die Felsen, als wollten sie die Gestade Aventuriens mit in Efferds Reich ziehen. Dunkle Wolken türmten sich über dem Meere auf, als wolle Rondra ihren Bruder zur Besinnung rufen, dadurch die Wogen nur noch mehr aufwühlte. Ein Tosen und Stürmen ward es an diesem Tag und die Menschen sahen ihr Ende nahen. 4Da erhob sich der Horas und ging auf einen hohen Fels, der der Brandung trotzte, nahe dem heutigen Bethana. 5Die See ward gewaltig aufgewühlt. Gischt spritze Horas ins Gesicht, ihn, den Göttersohn zu schmähen. Großartig anzusehen, flatterte der Umhang des Horas im Wind, durchnäßt von den Wogen des Ozeans. Lange standen sie sich gegenüber, Auge in Auge. 6Da hob der Horas die Stimme und sprach: "Laß ab von meinen Gestaden, solange ich hier weile. See lege dich. Winde kehrt zu eurer Herrin zurück." Sofort legten sich die See und der Sturm. Da ward das Leben der Menschen gerettet. 7Da kehrte der Horas zurück, und solange er auf Dere weilte blieben die Menschen von des Efferds Fluten verschont.
(Horas-Apokryphen, Capitel 13, Vers 1 bis 7)
Lange schon weilte Horas unter den Menschen. Er hatte sie Recht und Gesetz gelernt. Doch lebten sie noch verstreut in den Ländern, vom Ackerbau und Handwerk. Das Leben ward einfach aber gut. 2Da sammelte Horas die Menschen und führte sie an eine Stelle, wo sich ein Hügel an einem Fluß erhob. Das Gewässer ward Yaquir geheißen. 3Um den Hügel herum lag fruchtbares Land und es gab reichlich Holz. Der Horas hieß sie eine Stadt zu errichten. Auf dem Hügel jedoch solle sein Palast sich erheben. 4Die Stadt solle den Namen Bosparan tragen. 5Nicht lange, da erhob sich ein gewaltiger Palast auf der Anhöhe. Errichtet aus Stein und Gold. Riesige Saulen trugen das Gebälk der Dächer. Kunstvolle Mosaike zierten die Hallen und Säle. Eine hohe Mauer zog sich um den Palast, ebenso wie um die ganze Stadt. 6Die Stadt wuchs an, und als sie dem Horas wohlgefällig ward, kam er und setzte sich auf den güldenen Thron. 7Von da an regierte und herrschte Horas von Bosparan aus.
(Horas-Apokryphen, Capitel 54, Vers 1 bis 7)
Das Land blühte. Die Städte Bosparan, Kuslik und Bethana waren gegründet. Bosparan ward die Hauptstadt, Sitz des Horas. Straßen waren gepflastert, Äcker urbar gemacht und eine Armee stand bereit, die Städte zu schützen. Viele Tempel, den Göttern zu Ehren, waren errichtet. 2Als Horas sah, daß alles gut war, rief er seinen verdientesten und ehrbarsten Diener zu sich. 3"Du solltst von nun an meinen Platz einnehmen. Trage den Titel des "Horas" an meiner eingedenk. Du sollst sein Herr über alle Kreaturen und Menschen. Du sollst sein mein Statthalter. " 4Der getreue Diener ward zutiefst betrübt, daß sein Herr die Menschen verlassen wollte, und suchte den Horas zum Verweilen zu halten. 5Dieser lehnte jedoch ab, er habe das seinige getan. 6Der getreue Diener ward der Letzte, der den Horas gesehen, und hatte die traurige Aufgabe den Menschen vom Weggang des Horas zu erzählen. 7Der Horas sei heimgekehrt, von wo er gesandt, in die Hallen Alverans. Von dort würde er immer über die Menschen wachen und irgendwann einmal zurückkehren. 8Seid diesem Tage regierten die Horas in seinem Namen über Bosparan und die Welt. 9Der Göttliche Horas ward bis heute nicht mehr gesehen.
(Horas-Apokryphen, Capitel 89, Vers 1 bis 9)
Der Gott Horas
Das Wesen des Gottes
Horas, Gott der Kaiser und des Reiches von Bosparan
Horas ist der Schutzgott des Lieblichen Feldes. Horas ist der erste Kaiser Bosparans, der von Praios gesandt war, die Menschen zu lehren und führen. 1000 Jahre regierte er aber Land und Leute. Als seine Aufgabe erfüllt war, ging er wieder zurück in die Hallen Alverans. Heute wacht er mit klarem Auge aber das Liebliche Feld, um Schaden von ihm abzuwehren. Horas ist der Schutzgott der Kaiser von Bosparan, die seinen Namen führen. Die Kaiser auf Dere sind seine Statthalter, bis er wiederkehre. Dem Horas ist der Adler geweiht. Das Zeichen des Reiches. Das Zeichen der Kaiser.
(Aus dem Codex Secundum Horae, dem zweiten Buch des Horas: Das Wesen des Horas)
Vom Wesen der Gottheit: Als die ersten Menschen die Gestade Aventuriens betraten, da waren sie hilflos und allein. Um ihnen zu helfen und sie zu schützen, wurde Horas gesandt. Er sollte den Glauben an die Zwölfgötter hochhalten, den Menschen Recht und Gesetz geben. Von den Göttern gesandt, schuf er ein gewaltiges Reich, standhaft und reich, das er nach 1000 Jahren den Menschen übergeben konnte. Horas ist eigentlich der Schutzgott aller güldenländischen Einwanderer. Mit dem Fall Bosparans versank aber auch der Glaube an Horas, da er durch die Garether Zwingherren verboten wurde. Heute gedenken ihm nur noch die Bürger des Lieblichen Feldes. Horas ist der Reichsgott des Lieblichen Feldes und dessen Nachfolgers, des Neuen Vinsalter Caysrreych, dessen Kaiser wieder den Namen des Horas führen.
Vom Sinn des Lebens: Es gilt dem Bosparanischen Reiche zu dienen, auf das es den Göttern wohlgefällig sei. Das Erbe der Götter soll strahlend und mächtig verwaltet werden. Dem Kaiser, dem Horas, ist zu gehorchen, da er der Statthalter der Götter ist. Der Götter Ordnung ist aufrecht zu erhalten, auf das es den Menschen wohlergehe auf Dere. Vom Leben nach dem Tode: Die Bestimmung des Lebens nach dem Tode ist den Zwölfgöttern vorbehalten. Nur die Kaiser des Bosparanischen Reiches sammelt der Horas um sich, daß ihr Glanz weiterstrahle, den Verbliebenen als Denkmal.
Die Kirche des Horas
"Fuenf Säulen sullen sie seyn. Die Pfeyler des Glaubens. Hierinnen steh geschrieben die Heyligkeyt, das Wesen, das Werken, die Riten und die Kirch des Heylig Horas. Dies sulle seyn fuer jetzt und in alle Zeyt die verbindlich Worte und Zeylen, gegeben allen Menschen auf Dere. Der Heylige Horas hat es gegeben."
(Über die fünf Schriften des Horas: Horas-Apokryphen)
Diese fünf Bücher des Horas bilden auch heute noch die wichtigsten Säulen der Horaskirche. Glücklicherweise überstanden sie die Garether Zwingherren und überdauerten die Jahrhunderte, so daß sie neben den Horas-Apokryphen die wichtigste Überlieferung über die Kirche des Horas darstellen. Die Bücher behandeln unterschiedliche Teilbereiche des Hornsglaubens, so daß eine umfassende Beschreibung des Inhalts diesen Rahmen bei weitem sprengen würde. Viele Erzählungen, die in den Fünf Büchern des Horas niedergeschrieben wurden, sind identisch mit denen aus den Horas-Apokryphen. Die Grenze zwischen Religion und Mythos löst sich auch hier. Interessant und für den Leser aufschlußreich dürfte aber vor allem der Codex Quintus Horae, das fünfte Buch des Horas sein, behandelt es doch Aufbau und Hierarchie der Horas Kirche.
"Horas ward von den Goettern mit der Ewigkeit gesalbt und bestellet zum "Priester, Propheten und Cayer". - Das ganze Volk des Horas hat an diesen drey Ämtern Horas' teyl und sei verantwortlich fuer die Sendung und den Dienst darob. Dem Cayser obliegt die schwerste Buerde, wie der Horas diese drey Ämter zu vereynigen und repräsentieren, an Horas' Statt."
(Cod. Quint. Horae)
Aus diesem Absatz geht deutlich hervor, daß der Kaiser von Bosparan eins mit dem Reich, ebenso Teil der Kirche ist. Der Titel des Horas ist allumfassend. Kaiser des Reiches, wie auch Priester der Kirche, gleichfalls wie der Verkünder der Worte Horas. Die Kaiser von Bosparan sind seit dem Zeitpunkt, als Horas sie zu seinen Stellvertretern erhoben hat das Bindeglied zwischen den Göttern und den Völkern auf Dere. Sie haben die uneingeschränkte Macht.
"Der Horas, der Cayser von Bosparan und Nachfolger des Heyligen Horas, sei das immerwährende Prinzip und Fundament für die Eynheit der Vielheit, sowohl von den Fuersten, als auch von den Buergern. Der Bosparanische Cayser hat Kraft seynes Amtes, nämlich des Stellvertreters Horas und des Erben der Goetter, die volle, hoechste und allgemeyne Vollmacht ueber das Reych, die er immer frey ausueben kann."
(Codex Quintus Horae)
Doch lange Zeit gab es außer dem Horas niemanden, der die Tradition des Heiligen Horas aufrechterhielt. Vielmehr fühlten die Kaiser Bosparans sich immer mehr den Göttern nahe und vergaßen fast, daß der Heilige Horas ihnen die Macht über sein Volk überlassen hatte. Nach dem Tode der Kaiserin Dalida, sollte ein neuer Abschnitt in der Geschichte des Horasglaubens geschrieben werden. Ein Ereignis, das bis in die unsrige Zeit, das Leben auf Dere beeinflußt hat. Der Prophet Kalnar schrieb sein Erlebnis wie folgt auf:
"Im Todesjahr der Cayserin Dalida-Horas von Bosparan schaute ich den Herrn Horas. Er sasz auf einem hohen und erhabenen Throne. Der Saum seynes Mantels erfuellte die ganze Halle. Greyfen standen ueber ihm. Jeder hatte vier Schwingen. Mit zweyen flogen sie. Eynen unter ihnen erkannte ich als Orungar, der eynstens Horas herab aus den Gefilden Alverans brachte. Sie riefen einander zu: "Heylig, heylig, heylig ist der Horas Alverans. Von seiner Herrlichkeit ist ganz Dere erfuellt." Die Schwellen bebten bei ihrem lauten Ruf, und der Raum fuellte sich mit Rauch. Da sprach ich: "Weh mir, denn ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreynen Lippen und lebe inmitten eynes Volkes mit unreynen Lippen, und meine Augen haben den Caiser, den Horas Alverans geschaut." Da flog eyner der Greyfen herbey zu mir: er trug in seyner Kralle eine gluehend Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte. Er beruehrte damit meynen Mund und sagte: "Das hier hat deyne Lippen beruehrt: Deine Schuld ist getilgt, deyne Suenden gesuehnt." Danach vernahm ich die Stimme des Horas, der sagte: "Wen soll ich senden? Wer wird fuer uns gehen?" Ich antwortete: "Hier bin ich, sende mich!" Da sprach er: "Geh und berichte dieses deinem Volke: Hoeren sollt ihr, hoeren, aber nicht verstehen. Schauen sollt ihr, schauen, aber nicht erkennen. Du sollst der Priester meyner Kirche seyn. Verkuende und verbreite meine Worte und mein Gesetzt. Die Menschen sollen den Herren von Alveran dienen und meyner gedenken, mir, der sie gelehrt und geleytet hat. Unterstellt seyest du mir und dem Horas, meyner selbst. Geh nun und verkuende meynen Willen!"
(Buch des Kalnar)
Zu diesem Zeitpunkt entstand die Kirche des Horas. Kalnar war der erste Geweihte des Horas. Ihm folgten noch viele nach, und die Glaubensgemeinschaft wuchs stetig an. Das Volk von Bosparan verehrte und huldigte dem Heiligen Horas, erbaute Tempel und gedachte seiner ebenso wie den Zwölfgöttern. Die Geweihtenschaft der Zwölfe sträubte sich zunächst gegen die Gründung des Horaskultes, lenkte jedoch ein, als sie erkannte, daß der Horasglaube eine Festigung der Bürger auch im Zwölfgötterglauben bewirkte. War der Heilige Horas doch von Praios selbst gesandt, den Menschen zu helfen. So wurde es zumindest von beiden Kirche verkündet. Steht es doch auch in den Horas-Apokryphen:
"Des Praios Auge wacht des Tages ueber Dere, auf dasz ihm nichts entgehe. Des Nachts fehlte aber das Licht des Praios. Da gebar der Herr Alverans ein Kind aus sich selbst, den Ucuri. Dieser wacht seytdem am Nachthimmel ueber Dere. Unnahbar und abweysend wie seyn Vater, erregte der stolze Ucuri die Aufmerksamkeyt der Goettin Rondra. Diese wollte gleychzeytig seynem Vater trotzen und verfuehrte den jungen Ucuri mit ihrer Kraft und Macht. Nachdem aus ihrem Streych ein Kind hervorgekommen war, legte sie es dem Praios zu Fueszen und sprach: "Deyn Enkel, meyn Bruder. Auch du und deynesgleychen, seyd nicht mehr und besser denn unsereyns. Sorge gut fuer ihn, denn er ist auch meyn Sohn." Da zuernte Praios seyner Schwester und jagte sie fort aus seyner Halle. Das Kind hob er jedoch auf, und es ruehrte seyn stolzes Herz. Er zog ihn auf und gab ihm den Namen Horas, auf das er von nun an fuer seynen Vater Recht und Ordnung auf Dere hegen solle."
(Legende der Geburt Horas: aus den Horas-Apokryphen)
In dieser Legende zeigt sich die Göttlichkeit des Horns, die sich auch auf die Kaiser von Bosparan übertragen hat. Wenden wir uns jetzt aber wieder der Horaskirche zu, die in unserer heutigen Zeit wieder zu neuern Leben erwacht. Aufgrund der Gotteserfahrung des ersten Geweihten Kalnar wurde die Priesterschaft des Horas gegründet. Im Codex Quintus Horae heißt es dazu:
"Horas selber sei der Urheber des Amtes in der Kirche. Er hat es eyngesetzt, ihm Vollmacht und Sendung, Ausrichtung und Zielsetzung gegeben. Horas der Herr hat, um das Volk der Goetter zu weiden und ständig zu mehren, in seynem Reyche verschiedene Dienste eyngesetzt, die auf das Wohl des gesamten Leybes ausgerichtet seien. Denn die Diener, die über heylige Vollmacht verfuegen, dienen ihren Bruedern, damit alle, die zum Volk der Goetter zählen, zum Heyl gelangen."
(Codex Quintus Horae)
Auf dies Passage begründen sich die Ämter in der Horaskirche, die wie die der Praiosgeweihtenschaft streng hierarchisch gegliedert sind. Die "Heerschar des Horas", so der mystische und alte Name der Priesterschaft des Gottes, zählt noch zu den kleinen Anhängerschaften eines Gottes. Einst zählte sie wohl über tausend Geweihte, heute findet man nicht einmal in jeder Stadt einen Tempel des Horas. Oberhaupt des Horaskultes ist der Kaiser von Bosparan, der Horas des Reiches, als Statthalter des Gottes auf Dere. Die Kaiser sind aber nicht in erster Linie für die Kirche des Horas verantwortlich, sondern ihnen obliegt die Regentschaft über das Reich. Aus diesem Grunde setzte der Horas einen Obersten Priester ein: Seine Heilige Eminenz, den Pontifex Horae und Statthalter des Ucuri auf Dere. Der Pontifex Horae wird auf Ratschluß des Horas aus der Mitte der Provinzpriester gewählt. Er hat sein Amt auf Lebenszeit inne. Auch ist der Oberste Priester des Horas der einzige Geweihte des Ucuri auf Dere. Alleine aus diesem Grund findet er mindere Anerkennung unter den Geweihten des Praios. Dem Pontifex Horae zur Seite stehen die neun Provinzpriester, die Hierarchen des Horas. Da der Horaskult nur im Lieblichen Feld und dessen Umgebung Achtung genießt, stehen die neun Hierarchen den Provinzen des Neuen Vinsalter Cayserreyches vor. Im einzelnen sind dies, die drei Königreiche, Drôl (Elmerian von Regeldion), Zyklopeninseln (Dernhelm ya Nereida) und Südmeer (vakant), die Herzogtümer Grangor (Timon von Grangor-Selzin) und Methumis (Renia von Châlen), die Erzherrschaft Arivor (Orphiles von Regerdien), das Fürstentum Kuslik (vakant), der Thegûner Bund und das Ertzherzogtum Neetha (Sighelm von Kalven und Ildiri), sowie die Grafschaft Yaquiria (Esther ya Gribaldi). Die Hochpriester des Horas stehen den einzelnen Tempelgemeinden vor. und die Geweihten des Horas letztlich verkünden die Worte ihres Herrn im ganzen Lande. Wie bei den Zwölfgötterreligionen lassen sich die einzelnen Stufen der Priestergrade auch an der Tracht der Geweihten ablesen. Das Gewand des Pontifex Horae besteht aus drei Teilen: Zunächst die rote, mit Goldstickereien verzierte "schlichte" Robe, mit den weiten Ärmelenden die bis fast auf den Boden reichen. Darüber liegt der goldene, mit unzähligen Perlen bestickte Überumhang, mit den breiten Schulterstücken. Auf den Rücken ist ein großer Adler gestickt. dessen Schwingen den gesamten Umhang umfassen. Und schließlich trägt der Pontifex Horae eine Haube auf dem Kopf, ähnlich wie die die Horas' von Bosparan getragen haben. Die Haube des Oberpriesters ist jedoch drei Finger kleiner. Die Rangfolge muß gewahrt bleiben. Als weitere Insignie dient dem Pontifex Horae der hohe güldene Stab, dessen Kopfende von einem gen Himmel blickenden Adler, umschlossen von einem Kreis, mit einer ebenfalls aufwärts gerichteten Spitze, geziert wird. Ebenso wie der Oberpriester tragen die Hierarchen eine Haube auf dem Haupt. Diese ist jedoch noch einmal um eine Hand kleiner. Über der roten, goldbestickten Robe, liegt die bronzene Stola, die wiederum mit mancherlei Stickereien verziert ist. Auf dem Rücken tragen die Hierarchen das Zeichen ihrer Provinz. Die Hochpriester des Horas tragen ebenfalls ein rotes Gewand und eine Haube, diese ist jedoch wieder um drei Finger kleiner, als die der Hierarchen. Die Geweihten des Horas schließlich kennen keine besondere Tracht. Lediglich an dem Zeichen der Horasgeweihtenschaft, den von einem Kreis umschlossenen, gen Himmel blickenden Adler, sind die Anhänger des Horas zu erkennen.
Der Haupttempel des Horas stand damals im Zentrum Bosparans. Die Hohe Halle des Horas war eine gewaltige Tempelanlage. deren schiere Größe beeindruckte. Mit dem Fall Bosparans stürzten auch die Säulen des Horastempels und wurden nie wieder errichtet. Noch bis heute gibt es keinen Haupttempel des Horas mehr. Der Tempel in Vinsalt dient zur Zeit als provisorisches Zentrum der Horasgeweihtenschaft. Doch sind bereits Pläne gefaßt, die Heilige Hohe Halle des Horas, anhand der alten Skizzen außerhalb Vinsalts wieder aufzubauen. Die meisten Horaszeremonien finden, in Ermangelung eines Tempelbaus unter freiem Himmel statt. Dort wird dem Reichsgott gepriesen, an das strahlende Zeitalter Bosparans gedacht und mehrere Gebete gesprochen, die im allgemeinen mit der Bitte um die Wiederkehr des Horas enden. Ein Wunsch. dessen Erfüllung mit der Wiedererstarkung Bosparans in nahe Zukunft gerückt sein soll.
Ergänzen
Ansonsten soll der erste Horas von 1492 v. BF (tatsächlich 1482 v. BF) bis 950 v. BF geherrscht haben. In Bethana soll er seinen Sommerpalast gehabt haben. Horasia war der Ort, an dem er auf dem Rücken des Greifen Orungan Aventurien betrat.
Die ersten Güldenländer waren 1482 v. BF die Hexatéer, eine Sekte aus dem Güldenland. Die zweite Siedlungswelle waren dann imperiale Siedler, das heißt, sie hingen dem üblichen Glauben des Güldenlands an (die Oktade). Die Ankunft war 1145 v. BF. Sie unterwarfen die ersten Siedler, ließen denen aber Kultur und damit Religion. Aus meiner Sicht kam es deshalb zu einer Vermischung von Hexatéer-Gottheiten und Oktade-Gottheiten. Die aventurische Kolonie wurde eine Art Strafgefangenenlager. Der Aufseher trug den Titel Horas, wie ja auch im Imperium im Güldenland die Landesteile Horasiate sind und von einem Horas verwaltet werden.
- Und wann war die Landung auf dem Greifen dann in dieser Periode? Denn --- meinte mal, der Horas habe ein desorganisiertes Volk vorgefunden.
Wäre nur logisch. Es ist alles nicht so festgeschrieben. Dass es beispielsweise ein Greif war, kann auch Verklärung im Nachhinein sein.
- Sodann ernannte er comites etc.
Ja, Praios steht ja für Ordnung etc. Aber ich glaube, als --- das meinte, war er nicht auf dem neuesten Stand. http://wiki-aventurica.de/index.php?title=Hexat%C3%A9er zeigt beispielsweise, dass die Hexatéer Praios schon kannten. So schlimm kann ihr Bedürfnis also nicht gewesen sein, zumal der Typ, der die Welle von 1482 v. BF angeführt hatte, Priester der Familie Celiu-Brajanos war.
Wir alle wissen, dass ein Mensch nicht 500 Jahre alt werden kann. Ich glaube, er kam erst später und seine Ankunft wurde zurückdatiert, unter dem Motto: War ja schon immer alles prima hier.